Des Rätsels Lösung?

Nach langer Zeit nun endlich die Fortsetzung bzw. des Rätsels Lösung zu meinem Beitrag Schreibmaschine und Bürotechnik – ein Rätsel der Archäologie.

In Vorbereitung meines Artikels für die Publikation des Landesamtes für Archäologie bekam ich die Möglichkeit, die gefundenen Überreste nochmals in Augenschein zu nehmen. Durch die Besichtigung und durch weitere Fotos hatte ich neue beziehungsweise bessere Anhaltspunkte für weitere Recherchen. In den Bildern habe ich die relevanten Identifikationsmerkmale farblich markiert, um so die Gemeinsamkeiten der Funde mit meinen Ergebnissen zu verdeutlichen.

Die Rechenmaschine

Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich am Computer saß und wie viele Bilder ich mir von alten Rechenmaschinen angeschaut habe, aber es waren wirklich viele. Irgendwann stellte ich Ähnlichkeiten der Überreste beim Design und der Bauweise mit den Rechenmaschinen der Marke R.C. Allen fest, jedoch leider keine genaue Übereinstimmung. Ich fand heraus, dass die Firma R.C. Allen die Firma Add-Index Corporation im Jahr 1934 übernommen hat und ich begann daher, mir Modelle dieser Marke anzuschauen. Leider ist es aufgrund der begrenzten Anzahl von Fotos und der Ausrichtung der Maschinen auf den Bildern sehr schwierig, einen Abgleich mit dem Fund zu machen. Zum Glück bin ich nicht der einzige Fan von alten Büromaschinen und deren Geschichte und so konnte ich durch die Unterstützung von Mitgliedern des I.F.H.B. (Internationales Forum Historische Bürowelt e.V.) die Maschine nun endlich einem Modell zuordnen. Es handelt sich um eine Add-Index Modell 1099, welche wohl zwischen 1922 und 1934, bis zur Übernahme der Firma durch R.C. Allen, gebaut wurde.

weitere Quellen: http://www.rechnerlexikon.de/artikel/Add-Index_Material#Materialsammlung_f%C3%BCr_Add-Index_Corporation_und_Add-Index_Addiermaschine / http://www.rechnerlexikon.de/artikel/R.C._Allen_Standard / http://www.rechnerlexikon.de/artikel/Add-Index_Corporation

Die Schreibmaschine

Auch bei den Fotos der Schreibmaschine wurden weitere Details sichtbar, welche meine anfängliche Theorie über Hersteller und Typ der Maschine unterstützten. Nachdem die Richtung klar war, versuchte ich Bilder und Informationen zu finden, mit welchen ich meine Vermutung untermauern kann. Dabei konnte ich auf die Werke von Leonhard Dingwerth, „Die Seidel & Naumann Story“ von Dietmar Schreier und Kurt Geißler (2011) und durch Käuferglück im Internet auf ein Werbeprospekt von Anfang der 1930er zurückgreifen. Es ist sehr schwierig, Bauteile im Inneren der Maschinen zu sehen, solange diese intakt sind, doch beim vorliegenden Modell D der Ideal gab es noch keine vollständige Verkleidung und so konnte ich in verschiedenen Abbildungen das gleiche Bauteil finden wie auch an den Überresten. Es gehört wohl zur Halterung des Typenkorbes und ist sehr modellspezifisch. Bei früheren Modellen konnte ich dieses Bauteil nicht ausmachen und auch bei späteren nicht. Ebenso spricht die Lage der Dezimaltabulatoren für den vermuteten Schreibmaschinentyp, da diese Ende der 1930er Jahre hinter die Tastatur verlagert wurden. Aufgrund der vorliegenden Informationen gehe ich davon aus, dass es sich um eine Ideal-Schreibmaschine mit Dezimaltabulatoren aus der Zeit zwischen 1922-1932 oder um eine frühe Ideal-Blitz handelt.

Ob das Rätsel damit gelöst ist, lässt sich leider nicht abschließend sagen. Dazu müsste man die Überreste mit intakten Maschinen vergleichen können (Maße, Material usw). Für mich ist jedenfalls mit ausreichender Wahrscheinlichkeit die Identität geklärt und meine Möglichkeiten sind vorerst ausgeschöpft. Alle weiteren Untersuchungen überlasse ich den zukünftigen Archäologen und Wissenschaftlern. 😉