Patina oder Hochglanz?

Eigentlich sollte mein nächster Beitrag schon längst erschienen sein. „Leider“ sind mir da ein oder besser zwei Kleinigkeiten dazwischen gekommen und meine Sammlung ist somit wieder gewachsen. Aufgrund der Reparatur und Reinigung meiner Schreibmaschinen möchte ich mich in meinem heutigen Thema mit der Frage auseinandersetzen, ob bzw. wieviel eine historische Schreibmaschine gereinigt werden sollte.

Ich habe für mich die Frage beantwortet. Da ich meine Maschinen gerne verwende, müssen die Funktionen wiederhergestellt und die Reinigung so gut sein, dass weder das Schreibpapier noch meine Finger schmutzig werden. Wer schon einmal eine alte Schreibmaschine in Händen hielt, hat festgestellt, dass sich neben dem normalen Staub oft eine sogenannte Patina bildet. Eine Schicht an allen Teilen, welche sich im Normalfall nicht nur mit einfachem Seifenwasser entfernen lässt. Manche, welche sich die Schreibmaschine nur zur Dekoration in eine Ecke oder ein Regal stellen möchten, legen auf diese Patina besonderen Wert, da die Maschine damit alt und gebraucht aussieht.

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Patina

Ich hingegen mag es, wenn die lackierten Teile wieder in ihrem Glanz erstrahlen, jedoch ohne die Spuren der Lebensgeschichte zu vernichten. Die sonstigen Metallteile behalten dabei ihre Patina. Also gibt es bei meinen Schreibmaschinen eine Mischung aus Patina und Hochglanz. Sozusagen sind es historische Glanzstücke.

Um einen glänzenden Anblick zu schaffen, verwende ich nach der Reinigung mit Seife und Wasser Lackpflege aus dem Automobilbereich. Zum Finish trage ich eine Schicht Autohartwax auf, einfach nach Anleitung, und poliere die Teile. Das entfernt zum einen noch hartnäckige Rückstände, sorgt für einen schönen Glanz und hilft bei zukünftigem Staub wischen, durch das Glätten der Oberfläche.

Für ganz hartnäckige Fälle habe ich noch einen Tipp, welcher aber nur vorsichtig angewandt werden sollte. Wenn sich Verschmutzungen nicht mit einem handelsüblichen Küchenschwamm entfernen lassen, habe ich sehr gute Erfahrungen mit feiner Stahlwolle gemacht. Dies sollte aber das letzte Mittel sein, denn die Gefahr von irreversiblen Lackschäden ist nicht auszuschließen, also langsam herantasten!

So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Egal, wie die Schreibmaschine den Weg zu mir gefunden hat, stellt sich die Frage, was muss ich tun, um sie wieder in einen schreibfähigen Zustand zu bringen. In den meisten Fällen sind nach meiner Erfahrung nur wenige Handgriffe notwendig, um ein reibungsloses Schreiben zu ermöglichen. Mein erster Tipp dafür ist, nach folgendem Motto vorzugehen.

So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Ganz oft reicht eine einfache Reinigung der Maschine, ein wenig Öl an den richtigen Stellen und ein neues Farbband. Erstes Mittel der Wahl zum Reinigen des Gehäuses und der leicht zugänglichen Stellen ist Wasser mit Spülmittel. Nach Möglichkeit darauf achten, dass kein Wasser in die Mechanik läuft. Falls es doch passiert, dann wieder gut Trocknen, Küchenpapier leistet dabei gut Dienste. Das Innere lässt sich in der Regel gut mit einem Pinsel reinigen. Ich habe mir einen kleinen Kompressor zugelegt um Staub aus der Mechanik zu blasen. Bei der Anzahl der Maschinen in meinem Besitz, wäre ich sonst zu lange, mit dem Pinsel am Arbeiten. Wenn die Mechanik danach noch an der einen oder anderen Stelle klemmt oder schwergängig ist, dann nur punktuell, am besten mit einem dünnen Pinsel, und sehr sparsam Feinmechaniköl an den Gelenken und Lagerungen aufbringen. Zuviel Öl wirkt sich negativ auf die Funktion aus, da es Staub anzieht und nach einer Weile die Mechanik verklebt. Dann ist eine weit aufwendigere Reinigung notwendig.

Führt die Reinigung so nicht zum Erfolg, dann ist es unter Umständen nötig die Schreibmaschine teilweise zu demontieren. Auch da gilt, nicht wild darauf los schrauben, sondern nur das Nötigste entfernen, um an die Problemstellen zu gelangen. Tipps zur Vorgehensweise bei der Demontage gebe in einem weiteren Beitrag.